Das Leben war nie digitaler als im Moment. Videokonferenzen, Homeoffice und Fernlehre sind Alltag für uns geworden. Die Frage ist: Wie kann man gerade in diesen Zeiten eine gesunde Beziehung zu/mit den eigenen digitalen Devices und zur digitalen Nutzung haben und gleichzeitig sicherstellen, dass man nicht in einen kognitiven und mentalen Overload gerät?
So viel vorweg: Es gibt dafür keine Standardlösung, die für alle passt. Keine One-Fits-All-Anwendung. Was für den einen funktioniert, muss für die andere noch lange nicht passen.
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema Digitale Achtsamkeit. Was ist damit gemeint? Ist das jetzt so ein esoterisches Zeug oder wird da zum totalen Verzicht von digitalen Medien aufgerufen?
NEIN! Natürlich nicht. Unter Digitale Achtsamkeit verstehe ich einen souveränen Umgang mit und den hilfreichen und bewussten Einsatz von Software und Geräten. Hört sich einfach an? Ja, oft aber nur in der Theorie. Lasst es uns doch einfach gemeinsam ausprobieren.
Und das geht so:
- Ich stelle hier jeden zweiten Tag einen Tipp zum Thema Digitale Achtsamkeit ein.
- Wir probieren den Tipp in den darauffolgenden Tagen aus (natürlich asynchron) und berichten via Kommentarfunktion (Nummer des Tipps vorab nennen) von unseren Erfahrungen und tauschen uns dazu aus.
- That’s it. So einfach ist das.
Ich freue mich auf das gemeinsame Ausprobieren und den Austausch mit Euch!
Die Tipps
Wenn Ihr direkt auf einen Tipp Bezug nehmt, schreibt gerne die Nummer des Tipps zu Beginn dazu 🙂
- Tipp: Vollbildmodus ein! Ablenkung bei Online-Meetings verringern.
Bei Online-Meetings ist die Versuchung groß, nebenher schnell noch etwas anderes zu machen. Das ist nicht nur unhöflich gegenüber den anderen Teilnehmenden, sondern beansprucht auch noch zusätzlich die eigene Aufmerksamkeit.
Schaltet bei Konferenzen einfach mal den Vollbildmodus ein. Der Vollbildmodus ist eine großartige Möglichkeit, die Sicht einzuschränken bzw. zu fokussieren, dadurch verringert sich die Möglichkeit, von anderen Dingen abgelenkt zu werden. - Tipp: Die erste und die letzte Stunde des Tages.
Wir verbringen viel Zeit am Tag vor dem Bildschirm. Ein Tipp, den ich häufig lese: Verbringe die erste und die letzte Stunde des Tages offline oder bildschirmfrei. Dadurch startet man entschleunigter in den Tag – somit vielleicht besser durch den Tag? – und schaltet rechtzeitig vor dem Schlafengehen ab. So die Hoffnung.
Lasst uns gemeinsam versuchen, die erste Stunde und die letzte Stunde des Tages offline oder bildschirmfrei zu verbringen. Dabei entscheidet natürlich jede*r für sich, wie bildschirmfrei definiert ist (Offline-Modus? Ohne Smartphone? Ohne jegliche Bildschirme? …).
PS: Am Morgen schaffe ich es bisher noch nicht gut (werde ich jetzt erneut mit Euch probieren) und abends geht ab 21 Uhr bei mir die Bitte-nicht-stören-Funktion auf dem Smartphone an. Der Zugriff auf Arbeitsmails, -messenger etc. ist dadurch ausgeschaltet. Das finde ich inzwischen richtig hilfreich! - Tipp: Bildschirmpause
Wir verbringen nicht nur sehr viel Zeit am Bildschirm, sondern häufig auch zu lange ohne Pause. Das führt zu schnell zu Ermüdung, Konzentrationsdefizite und nicht zuletzt zu Verspannungen.
„Mach mal eine Pause!“, lautet die Devise. Oft bleibt es allerdings beim guten Vorsatz und dann hat man doch wieder viel zu lange ohne Pause vor dem Bildschirm gesessen. Mist! Da können Tools eine gute Unterstützung für uns sein, zumindest können sie uns daran erinnern eine Pause zu machen. Das kann durch eine einfach Erinnerung im Smartphone passieren, oder man nutzt eine Pausen-Software. Da gibt es viele verschiedene Ausführungen …
Lasst es uns ausprobieren, oder berichtet doch mal, falls Ihr schon eine solche App oder Methode nutzt.
Hier einige Beispiel-Apps (für Mac):
- Stand Up
- Intermission
- TimeOut
- twenttty
- Pomy
- BuddyMove
- Tipp: One Tab at a Time
Kennt Ihr das? Ihr arbeitet eine Weile am Rechner und plötzlich merkt Ihr, dass ihr 20 Tabs im Browser offen habt und langsam den Überblick verliert. One-Tab-at-a-Time ist eine Anti-Multitasking-Methode. Dazu lässt man Tabs nicht auf “Vorrat” oder für später offen, sondern schließt sie und öffnet sie ggf. einfach wieder. Dadurch soll man fokussierter und ruhiger werden. Lasst es uns doch mal ausprobieren und alle Tabs im Browser, die wir gerade nicht brauchen, schließen. Oder vielleicht macht Ihr das ja sogar schon so? - Tipp: Benachrichtigungen/Notifications ausschalten
Benachrichtigungen sollen uns an Dinge erinnern oder unsere Aufmerksamkeit auf Sachen lenken. Das ist eigentlich gut, wenn es jedoch zu viel wird, kann es sich schnell ins Gegenteil umkehren. Dann lösen Benachrichtigungen Stress bei uns aus, wir fühlen uns gehetzt und reagieren nur noch. Besser ist es, gezielt zu agieren. Statt sich von einem Signalton sagen zu lassen, wann man eine App öffnet, ist es entspannter sich dies selbst auszusuchen. Man kann sich dafür Zeiten festlegen oder es einfach nach Gefühl machen.
Probieren wir es aus! Oder erzählt doch mal, wie Ihr Notifications nutzt oder nicht nutzt.
ps: Bei den meisten Apps kann man Benachrichtigungen individuell einstellen, und die meisten Smartphones bringen bereits Konfigurationstools mit (Bitte-nicht-stören, Auszeit-Plan, Kommunikationszeiten-Tools ..) mit denen man dann auch Ausnahmen (beispielsweise für Kinder, Eltern etc.) festlegen kann.