Wie ermögliche ich soziale Interaktion mit dem H5P-Inhaltstyp Interactive Video?
Mai 30, 2021 @ 19:14

Ausgangslage:

  • Interaktive Elemente sind ein wichtiges Kriterium für gute Erklärvideo. (Siehe Findeisen, Stefanie, Sebastian Horn, und Jürgen Seifried (2019), Lernen durch Videos – Empirische Befunde zur Gestaltung von Erklärvideos, In: Medien Pädagogik, (Oktober), 16–36. https://www.medienpaed.com/article/view/691/658 (4.3.2021))
  • Der Begriff “interactve” schließt soziale Interaktion nicht mit ein. (Siehe: Reinmann, Gabi. (2015). Studientext Didaktisches Design. Hamburg. https://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2013/05/Studientext_DD_Sept2015.pdf (4.3.2021))
  • Soziale Interaktion ist ein wichtiges Qualitätskriterium für einen erfolgreichen Fremdsprachenunterricht. Im Folgenden wird sie als „Prozess sozialer Beziehungsbildung, bei dem zwei oder mehr Menschen in ihrem Handeln wechselseitig aufeinander einwirken” verstanden. 1
  • Die Fähigkeit zu schriftlicher und mündlicher Interaktion entspricht einer Zielkompetenz, die handlungsorientierter Unterricht neben rezeptiven und produktiven Fertigkeiten entwickeln möchte.
  • Interaktion unterstützt Lernprozesse und gibt Rückmeldung über den Erfolg.

Interaktivität: technische und didaktische Interaktionen

  • Durch „technische Interaktionen“ (meint das das Anhalten und Wiederholen von Filmen sowie das Springen an eine beliebige Stelle) können Lernende ihr eigenes Tempo bestimmen und Sequenzen so lange wiederholen, bis sie das Thema verstanden haben. Insbesondere in Selbstlernphasen erlangen die Lernenden dadurch die Kontrolle über ihren Lernprozess.

  • „Didaktische Interaktionen“ gehen über die rein technischen hinaus. Diese können von den Lehrenden zielgerichtet geplant und in ein vorhandenes Video integriert werden. Lernende nehmen eine aktivere Rolle ein, indem sie dazu angeregt werden, während des Hör/Sehens Informationen aktiver zu verarbeiten, sich zusätzliche Informationen zu beschaffen und im besten Falle Probleme zu lösen.

 

Das interaktive Lernvideo als Impuls für soziale Interaktionen

Nicht nur Erklärfilme eignen sich für die Einbindung von Interaktionen, sondern auch kurze Spiel- oder Trickfilme. Diese Videos können gemeinsam im Plenum beispielsweise über ein interaktives Whiteboard oder in Gruppen an Endgeräten gesehen und bearbeitet werden. Im Beispielfilm „Dufte“ (https://apps.zum.de/apps/gruppenpuzzle-kurzfilm-dufte) wurden Arbeitsanweisungen und Interaktionen so geplant, dass gemeinsam mögliche Lösungen diskutiert oder der weitere Fortgang der Handlung besprochen werden kann. Ebenso wurden Zusatzinformationen eingebunden, die bei Bedarf den historischen Kontext erklären.

https://apps.zum.de/apps/gruppenpuzzle-kurzfilm-dufte

Beispiel 1: Gruppenpuzzle / Wirbelgruppen mit einem Kurzfilm (DaF/DaZ)

  1. Einführung in den Kurzfilm: 0 – 1:34

  2. Gruppenarbeit, ab 1:34, Aufgabenstellung und Bearbeitung: Zuweisung der Abschnitte über „Crossroads“ (Verzweigung)

    Gruppe 1: 1:35 – 3:05
    Gruppe 2: 3:06 – 4:49
    Gruppe 3: 3:50 – 6:28
    Gruppe 4: 6:29 – 8:38

  3. Gruppenpuzzle: Gemeinsame Konstruktion des Filminhalts in Gruppenpuzzle-Gruppen, Produktion gemeinsamer Inhaltsangaben in einem Etherpad: https://zumpad.zum.de/p/Dufte

Austausch

– Welche Erfahrungen (Unterrichtsszenarien) habt ihr schon mit diesem Thema?
– Gibt es Ideen für mögliche Szenarien?
– Was sind mögliche Kriterien für einen erfolgreichen Einsatz im Unterricht?
– Wer kann man im Rahmen einer „Praxiserkundung“ die vorgestellten Szenarien im Unterricht umsetzen und reflektieren? (Aktionsforschung, zu einem späteren Zeitpunkt als Gruppe reflektieren)
14 Antworten
  1. Nebst den klassischen Erklärfilmen mit Zwischenfragen habe ich in den letzten Wochen erste Versuche mit interaktiven Elementen in Informationsfilmen (Energie, Entwicklungshilfe) gemacht. Dabei ging es darum, aus dem Film heraus direkt auf relevante Ressourcen (Webseiten, …) zu verlinken. Bei den ersten Testläufen kam das sowohl im Unterricht als auch bei den beteiligten Organisationen gut an.

    Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, eröffnen sich vor allem bei älteren Schülerinnen und Schülern (und insbesondere Studierenden an den PHs) hier ganz neue Betätigungsmöglichkeiten im Medienbereich. Weshalb nicht als kleines Projekt einen entsprechenden Film für eine Hilfsorganisation oder eine andere interessante Institution aufarbeiten.

    Mit H5P lässt sich das ja technisch leicht umsetzten. Meiner Erfahrung nach liegt die grosse Herausforderung bei der inhaltlichen Arbeit. Insbesondere auch dann, wenn nebst dem eigentlichen Film nicht mehr viel Quellmaterial zu Verfügung steht. Und mit Lumi sollte es dann auch möglich sein, entsprechende Werke so zu konvertieren, dass sich auch auf Webseiten eingepflegt werden können, die H5P nicht direkt unterstützten.

    • Hallo Matthias,
      vielen Dank für deinen Beitrag.
      Du siehst also vor allem Potential bei der Produktion von interaktiven Videos durch die Lernenden. Natürlich findet dabei auch soziale Interaktion statt. Wie du schreibst, ist die inhaltliche Erarbeitung des Themas und die gezielte Umsetzung in technische und didaktische Interaktionen in Filmen eine Herausforderung. Dazu habe ich auch einige Beispiele. In einem Projekt mit dem Goethe-Institut Palästinensische Gebiete haben Lernende erst Filme (und Interaktionen) gemeinsam geplant, dann auf PowToon umgesetzt und später mit Interaktionen versehen. Dabei war natürlich viel Hilfe notwendig, aber zum Beispiel für das Fremdsprachenlernen hatte das einen doppelten Effekt: Es fand Interaktion (meist auf Deutsch) während der Planung und Umsetzung statt und das Produkt (+ Interaktivitäten) kann zum Weiterlernen genutzt werden. Beispiele hier: https://deutsch-lernen.zum.de/wiki/Projekt:_Produktion_von_interaktiven_Lern-_und_Lehrvideos#Produkte_von_Kursteilnehmenden

      • Einige der Beispiele habe ich mir angeschaut und sie haben mir gefallen. 🙂

        Zur Interaktion: Diese findet beim Erstellen von H5P-Unterlagen durch Schülerinnen und Schülern an mehreren Stellen des Arbeitsprozesses statt:
        – Absprache, wer sich mit welchem Thema beschäftigt;
        – wiederholte Rückmeldungen während des Schreibens der Elemente (inkl. testen);
        – gegenseitiges Sichten und Lösen der erstellten Objekte.

        Was mir besonders gut gefällt: Weil wir die H5P-Objekte direkt in Moodle generieren (gezielte Berechtigung für einzelne Lernende vergeben), kann ich direkt im Objekt einen Hinweise für Lernende hinterlassen. Dabei muss natürlich sichergestellt werden, dass diese nicht auch zeitgleich daran arbeiten.

  2. Wir haben mit H5P virtuelle Touren erstellt, um den virtuellen Austausch mit unserer indischen Partnerschule zu begleiten. Die SuS haben 360 Grad Aufnahmen aus der Schule miteinander zu einer Tour verbunden und vertont. Der Pädagogische Austauschdienst fördert solche virtuellen Austausche übrigens – und hat auch unserer Partnerschule in Kolkata eine Kameraausrüstung spendiert.
    Link zur Förderung durch den PAD
    Die Fotos lassen sich immer wieder neu kombinieren und in unterschiedlichen Sprachen vertonen. Man kann auch eine Ostereiersuche, Schnitzeljagd usw. anzetteln. Die SuS erklären den Weg per Audio und los geht’s!
    Unser einziges Problem: die Tour aus Moodle herauszukriegen, um sie auf der Schulwebseite einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. (Wenn da jemand Tipps hat, bitte melden.)

    • Moodle setzt auf das Konzept von geschlossenen Kursen in denen Inhalte lagern. Wer nicht in den Kurs eingeschrieben und angemeldet ist, kommt auch nicht an die Inhalte dran. Das kann H5P nicht umgehen.

      Wahrscheinlich gibt es da in moodle noch ein paar andere Optionen, aber die fallen mir als Nicht-moodle-Spezialist ein:

      Option 1: Man legt einen separaten Kurs an, der ohne Registrierung zugänglich ist und bei dem die automatische Selbsteinschreibung aktiviert ist. Dann kann man dort H5P-Inhalte für alle zugänglich machen und von dort aus auch anderswo einbetten über die normale Einbetten-Funktion von H5P.

      Option 2: Wenn die Inhalte unter einer offenen Lizenz stehen (können), können sie auch auf https://apps.zum.de hochgeladen werden. ABER: Die ZUM, die diesen Dienst bereitstellt, lebt von Spenden! Es versteht sich eigentlich von selbst, dass man den Dienst dann nicht einfach als kostenlosen Speicherplatz ge- oder missbraucht, sondern auch ein paar Euros dort lässt.

      Option 3: Mit der Software Lumi lassen sich (existierende und neue) H5P-Interaktionen in eine einzelne HTML-Datei konvertieren, in der dann alles drin ist. Die lassen sich auch einfach in „normale“ Websites einbinden.

    • Hallo Jana,

      das klingt nach einem spannenden Projekt. Es wäre toll, wenn die Produkte als OER allen zur Verfügung stehen könnten. Ideal wäre dafür die Seiten von ZUM Deutsch Lernen, die Ideen und OER-Materialien für DaF/DaZ sammeln: https://deutsch-lernen.zum.de/wiki/Hauptseite

      Du könntest die 360 Grad Aufnahmen und die Verarbeitungen mit H5P auf ZUM-Apps einstellen, dann würden eure Ergebnisse einer breiten Nutzergemeinschaft zur Verfügung stehen. Da ich bei beiden ZUM-Projekten Administratorenrechte habe, könnte ich dir dabei helfen.

      In ZUM Deutsch Lernen sind wir übrigens gerade dabei, einen Überblick über die didaktische Nutzbarkeit aller H5P-Inhaltstypen im DaF/DaZ-Bereich zu erarbeiten: https://deutsch-lernen.zum.de/wiki/H5P-Inhaltstypen. Da würden eure Ergebnisse mit Virtual Tour (360) sehr gut passen.

      Und vielleicht interessiert dich auch der von Oliver erweiterte Inhaltstyp Virtual Tour (360) ZUM Edition. Dieser beinhaltet noch mehr didaktische Interaktionen als die klassische Virtual Tour (360). Du findest diesen erweiterten Typ auch bei ZUM-Apps.

      Ansonsten teil doch uns hier vielleicht mit, wo man eure Ergebnisse finden kann.
      Ich bin gespannt.

      Herzliche Grüße
      Ralf

      • Lieber Ralf,
        wir haben es nun mit Lumi geschafft. Hier ist eine unserer französischsprachigen Touren:
        Französische Schultour: 1. Lernjahr Französisch.
        Die Kiddies hatten eine Reihe an 360 Grad Aufnahmen der Schule zur Verfügung, haben aber noch eigene Fotos hinzugefügt und beliebig verlinkt. Bei manch einem Beispiel gibt es deshalb auch Sackgassen… Manche haben zu zweit, zu dritt oder maximal zu viert gearbeitet. Sie hatten alle Rechte und haben sich in der frei zugänglichen BigBlueButton Viko verabredet, um Details abzusprechen. Sie brauchten also nicht wirklich zusätzliche kollaborative Elemente, weil die Kollaboration mündlich nebenher lief – im Fernunterricht.
        Das Schöne an der Tour: Ich kann die Grundtour (ohne Ton) beliebig kopieren und anderen SuS zur Vertonung bereit stellen bzw. in der Schule immer wieder neue Dinge verstecken oder Breakouts basteln. Ich hoffe, dass das Bsp die KuK zu allerlei Ideen inspiriert.

        • Liebe Jana,
          das ist ja eine beeindruckende Arbeit. Es hat zwar eine Weile gedauert, bis sich die App geöffnet hat, aber dann konnte ich den Rundgang starten.
          Für ein virtuelles Schülerprojekt ist die App und deren Umsetzung für das Fremdsprachenlernen wirklich gut geeignet. Die SuS produzieren (für sie relevante) Inhalte als Audio, haben eine Zielgruppe (virtueller Austausch mit eurer indischen Partnerschule), für die man etwas macht und sie sehen, dass das Beherrschen der Fremdsprache wirklich von Nutzen sein kann. Da der virtuelle Austausch mit den SuS eurer Partnerschule mit einem Konferenztool stattfindet (so habe ich das verstanden), sind anderer „Interaktionen“ in der App wahrscheinlich nicht notwendig.

          Aber mir fallen viele Einsatzszenarien für andere Projekte ein:
          1. Mit in der App integrierte Videos könnte man auch die Beziehung zur „Austauschgruppe“ festigen bzw. zum weiteren Austausch motivieren.

          2. Damit könnte man eine „Virtuelle Schatzsuche durch die Schule“ umsetzen, bei der die Austauschgruppe, Aufgaben löst oder versteckte Dinge sucht, die dann „zum Schatz“ führen würde.

          3. Man kann die SuS Lieblingsecken in der Schule markieren und dann in der App beschreiben lassen.

          4. oder einfach ein Quiz einbauen, um für kulturelle Dinge zu sensibilisieren.
          Natürlich geht noch viel mehr. 😉

          Zur schon beschriebenen ZUM Edition des Inhaltstyps Virtual Tour (360). Ich habe dazu gerade einen Blog-Artikel auf ZUM.de verfasst, der die Erweiterung kurz vorstellt. Bei Interesse hier der Link: https://www.zum.de/portal/blog/ZUMTeam/Virtual-Tour-360-ZUM-Edition-neuer-H5P-Inhaltstyp-auf-ZUM-Apps (Er wird heute 7.6. gegen 18 Uhr freigeschaltet.)

          Viel Erfolg weiterhin
          Ralf

  3. Vielen Dank, lieber Oliver. Option 1 scheitert in Berlin am Datenschutz. Es gibt keine offenen Kurse. Nun bin ich zu Option 3 übergegangen. Die Seite sieht schon ganz gut aus! Jetzt warte ich auf die Meinung unseres Schulwebseitenprofis zur Intergration in das Große Ganze.

  4. Ich komme von der technischen Entwicklungsseite und möchte noch eine andere Perspektive und zusätzliche Informationen einbringen: Soziale Interaktion durch Entwicklung.

    Einer der aus meiner Sicht großen Knackpunkte bei H5P ist es, dass der technische Unterbau nur Kommunikation zwischen Lernenden und Inhalt zulässt (oder so vielleicht mittelbar mit Lehrenden, je nach Sichtweise). Kommunikation zwischen Lernenden oder zwischen Lernenden und Lehrenden ist derzeit nicht möglich – speziell bei Videos zum Beispiel keine kollaborative Annotation, bei Aufgaben die Sichtbarkeit der Antworten und Ergebnisse anderer, etc. Diese Diskussion ist eigentlich schon alt, mindestens vier Jahre alt (vgl. https://h5p.org/node/81653. Der eine Weg ist es zu überlegen, was mit dem Bestehenden dennoch möglich ist. Wie hier. Das ist wertvoll! Mitunter kann man mit ein bisschen „Tricksen“ super Sachen machen – kollaborative Videoannotation etwa als Krücke in einem Etherpad, wo Timecodes zeitlich sortiert eingetragen werden können und man dann jeweils dazu kommentiert. Das Prinzip des „Tricksens“ hat aber Grenzen.

    Einer der limitierenden Faktoren ist das H5P-Kernteam selbst. Es hat zwar die „Multiplayer-API“ in Aussicht gestellt, mit der Kommunikation auch zwischen Menschen möglich werden soll, aber wann diese wirklich fertig sein wird, steht in den Sternen. Es gibt zwar einen Ausblick auf potenzielle Möglichkeiten (circa ab 44:00), aber selbst der fußt noch nicht auf der zu entwickelnden allgemeinen Schnittstelle, sondern einer speziellen Lösung. Zudem soll zumindest zunächst alles der Plattform H5P.com vorbehalten sein und erst später gegebenenfalls in die Software H5P einfließen. Technische wie sicher auch wirtschaftliche Gründe.

    Aber die Software H5P ist nunmal auch Open-Source-Software und nutzt offene Standards, und man kann Dinge daran ändern. Einige sind nur mit Änderungen am Kern machbar – das sollte aus Kombatibilitätsgründen tatsächlich dem H5P-Kernteam vorbehalten bleiben. Andere sind auch möglich, ohne den Kern von H5P anzutasten. Ich denke da etwa an das großartige Lumi, das unter anderem den H5P-Einsatz offline möglich macht. Ich denke da aber auch an die in Deutschland wohl eher unbekannte koreanische Plattform KidsLoop mit Fokus auf sehr junge Kinder, mit der Lehrende H5P-Inhalte live streamen können, d. h. die Lernenden sehen nicht bloß ein Videobild der Inhalte, sondern diese werden vor ihren Augen repliziert. Eine Lehrperson könnte etwa ein interaktives Video zunächst starten und mit Erklärungen bis zu einem bestimmten Punkt laufen lassen, und dann übernehmen die Lernenden an einem bestimmten Punkt selbst die Kontrolle, usw.

    Das ist aber auch nur bedingt soziale Interaktion, und nach so viel Text sollte ich vielleicht zum Punkt kommen 🙂 Es wäre auch möglich, sich um das Ökosystem H5P-Infrastruktur zu kümmern und es um Möglichkeiten zur sozialen Interaktion zu erweitern. Das haben ja beispielsweise die ZUM und die HOOU auch getan, indem sie für Finanzierung gesorgt haben. Welche Entwicklung mit Blick auf soziale Interaktion das genau sein sollte, kann ich als Nicht-Didaktiker nicht sagen. Aber womöglich kann auch das hier diskutiert und überlegt werden, ob und wie das umsetzbar wäre.

    Transparenzhinweis: Ja, mit solcher Entwicklung verdiene ich mein Geld. Aber ich bin nicht der/die einzige Softwareentwickler*in auf der Welt, auf den man im Fall der Fälle zugehen kann.

    • Hallo Oliver,
      danke, dass du noch einmal die Frage der Finanzierung ansprichst. Ich kann auch nicht verstehen, warum man (in Deutschland) meist nur über Geräte und Internetzugang spricht, aber die Infrastruktur, die man auf den Geräten nutzen kann, vergisst bzw. (kaum? nicht?) durch Investitionen unterstützt. Lehrende haben den konkreten Blick dafür, wie eine Software funktionieren sollte, damit sie didaktisch sinnvoll eingesetzt werden kann, aber nur selten werden sie dazu in der Breite gefragt. Deshalb wohl auch die Lösung, sich selbst (auch bundesländerübergreifend) zu organisieren.

      Beim Thema Interaktion und ZUM-Apps fällt mir bei der Gelegenheit ein, dass wir bei der ZUM schon lange planen, eine Kommentarfunktion zu den einzelnen Apps zu integrieren, damit sich Lehrende besser austauschen können. Da wir, auch wenn es nicht so scheint, nur ein kleiner aktiver Kern bei der ZUM sind, wird das aber noch dauern.

      Zum Thema „Tricksen“ ist mir auch aufgefallen, dass es bei Moodle oberhalb der H5P-App ein Fenster „Beschreibung“ gibt, das man im Kursraum anzeigen lassen kann. Hier könnten sich SuS (und Lehrende), so sie die Berechtigung haben, beim Erstellen einer H5P-Aufgabe asynchron austauschen oder Ergebnisse kommentieren.

      Deinen Tipp mit der Plattform KidsLoop werde ich mir noch genauer anschauen. Schon mal vielen Dank dafür.
      Zu deinem Hinweis für H5P „Möglichkeiten zur sozialen Interaktion zu erweitern“ Ich muss sagen, dass ich Interaktion vor allem aus der Perspektive des Fremdsprachenlernens sehe. Hier ist (soziale/sprachliche) Interaktion Ziel des Lernens und Weg, um dahin zu kommen. Ohne dass man interagiert, ist die Anwendung von Sprache schlecht möglich. Das ist bei H5P aber nicht immer möglich, was nicht schlimm ist, denn es gibt noch einen zweiten Grund, wofür viele Inhaltstypen sich eignen. Um zu interagieren müssen die sprachlichen Strukturen beherrscht, wenn möglich automatisch („auf automatisierten Abruf“) beherrscht werden. Für dieses Training gibt es viele H5P-Anwendungen, die auch sinnvoll miteinander kombiniert werden können.

      Eine einfache Form sprachliche Interaktion mit „interactive Video“ in der Lerngruppe ist die Präsentation frontal am Interaktiven Whiteboard, bei dem im Plenum gemeinsam mit den Lerneden das Video angeschaut, besprochen und die Aufgaben an der I-Tafel gelöst werden. Mein erster Versuch war das 360Grad-Video (zu Dresden https://apps.zum.de/apps/interaktives-360grad-video-dresden ), was frontal sehr gut geklappt hat, aber mir zu lehrerzentriert erschien. Deshalb auch mein Wunsch, hier noch mehr von Ideen anderer Lehrender zu erfahren. 😉

      • Wenn ihr sowieso auch mit Moodle arbeitet, könnt ihr H5P-Objekte ja auch in ein Forum einbauen und dort darüber diskutieren.

        Persönlich nutze ich H5P in meinem Unterricht entweder als Übungsmöglichkeit und mit den entsprechenden Einstellungen zum Erarbeiten von Inhalten (z.B. Grammatik) oder aber die Schülerinnen und Schüler arbeiten an eigenen H5P-Objekten, deren Grundstruktur ich in der Regel vorgebe (siehe auch https://gigers.com/blog/?p=339 ). So kann man in eine interaktives Buch im Fach Geschichte beispielsweise eine Zeitleiste einbauen lassen.

        Eine etwas spezielle Rolle nimmt „Essay“ von Oliver Tacke ein. Diesen nutze ich, um den Schülerinnen und Schülern beim Schreiben von Sachtexten auf die Sprünge zu helfen. Ein schon etwas in die Jahre gekommenes Beispiel findest du hier: https://gigers.com/blog/?p=106 .

        Die Diskussion und Auseinandersetzung damit findet dann vor Ort im Klassenzimmer statt. Und insbesondere auch die ganz banalen Übungsaufgaben sind Gesprächsauslöser, denn wenn die Lernenden beim Lösen der Aufgaben merken, dass sie etwas noch nicht richtig verstanden haben, wollen sie in der Regel wissen, weshalb ihre Lösung nicht akzeptiert wird. Das ist dann eine hervorragende Gelegenheit, die entsprechenden Grundlagen (noch einmal) anzusprechen.

  5. Hallo.
    Das Beispiel ist ja der Hammer! Wie lange dauert so eine Erstellung mit und ohne Routine?

    • Schwer zu sagen. In diesem Fall hatte ich mich schon früher mit dem Kurzfilm in einem anderen interaktiven Video auseinandergesetzt, so dass es relativ schnell ging, die Interaktionen anzupassen, in einer Stunde war ich fertig.

      Oft höre ich den Vorwurf, dass die Erstellung von interaktiven Videos nur etwas für Profis oder Nerds sei, aber gerade im letzten Jahr sind viele solcher Videos durch Lehrende entstanden.
      Ich hab dazu, für Fortbildungen, eine Sammlung angelegt, die einen Überblick über Produkte des H5P-Inhaltstyps aus unterschiedlichen Schulstufen und unterschiedlichen Fächern gibt: https://deutsch-lernen.zum.de/wiki/Fortbildungstagung:_Interaktive_Erkl%C3%A4rvideos#Gruppenarbeit:_Diskutieren_Sie_in_Ihren_Gruppe_folgende_Punkte

      Natürlich sagt die Quantität nichts über die Qualität der Umsetzungen aus. Auch bin ich nur Lehrer für Deutsch/Geschichte und DaF/DaZ, sodass ich mir für andere Fächer kein Urteil erlaube. Aber als Admin in ZUM-Apps kann ich sagen, dass der H5P-Inhaltstyp „Interactive Video“ zu den beliebtesten Apps zählt.

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