MiSHn: Makerspaces in Schools Hamburg
Jun 2, 2021 @ 23:39

Jan Frühling (@jfrg) und Konstantin Kowalski (@Ki_HH) reden über ihre Erfahrungen mit Makerspaces – auch in der Pandemie und laden Euch zum Austausch ein!

Hier unser Input auf YouTube: https://youtu.be/ZHED7t8RE9E

12 Antworten
  1. Ja ein asynchrones Servus miteinander! Ich bin Pascal Berthy vom Stübi-Makerspace (Schule Stübenhofer Weg in Kirchdorf Süd). Dazu auch Gründungsmitglied von MiSHN. Um die Diskussion mal zu starten, kommt hier eine Auswahl von Stübi-Makerspace Projekten. Beispiele sind doch ein schöner Anlass um über Maker Education und Makerspaces in Schulen ins Gespräch zu kommen. Freue mich auf die Diskussion, was immer wir beschnacken.

    Tinkercad Stübi-Schach Projekt. Mittlerweile drucken und bemalen wir! https://stuebi-hamburg.de/stadtteilschule/wp-content/blogs.dir/2/files/2021/02/stuebimaker_schachprojekt.mov

    Stübi-Makerspace Papierflieger Wettbewerb. Die Schüler*innen konnten im Wechselunterricht Material-Tüten mitnehmen. 46 Schüler*innen der Primarstufe und 5 der Sekundarstufe I sind dabei. Hauptgewinne sind Technik-Baukästen. Trostpreise sind von unserer Schülerfirma „SUO Design“ gemachte Schlüsselbänder mit gestricktem Schriftzug und Handesinfektionsmittel und Tees unserer SchüFi „Kazumi – Naturkosmetik und naturnahe Lebensmittel“. https://stuebi-hamburg.de/stadtteilschule/2021/04/27/makerspace-papierflieger-contest-1/

    Stübi-Makerspace Konzept, lüttING Projekte „Stübitop“ von der ehemaligen SchüFi „electro berries“ und „der smarte Stübi-Kicker“ der SchüFi Manufaktur. https://zumpadpro.zum.de/s/SJapQzDGd#

    Habt ihr auch im Netz dokumentierte Projekte? Wollen wir mal sammeln?

    • Wow! Vielen Dank für den Aufschlag, lieber Pascal. Die Idee mit der Material-Wundertüte ist großartig. Toll, dass du das umgesetzt hast. Wir haben bisher noch gar nicht über Schüler:innenfirmen gesprochen. Bist du darin auch involviert? Wir haben seit drei Jahren Schüler:innenfirmen. Inzwischen sind es neun Firmen. Ich bin in der von der Pandemie schwer getroffenen Schüler:innenfirma Gastronomie.

    • Hallo Pascal,

      wir haben bei uns in der Einrichtung schon einige Angebote im Kontext Making-Aktivitäten durchgeführt, die niedrigschwellig Grundwissen vermitteln. Teilnehmer*innen sind in der Regel 9 Jahre und älter.

      Dazu gehören unter anderem eine Lötwerkstatt, 3D-Druck, Programmieren mit Calliope und Arduino, Elektrogeräte auseinander bauen, Mini Projekte. Es ist nicht alles online dokumentiert, aber hier sind ein paar Projekte, die auch noch stärker intsruktionsorientiert sind:

      Mini-Projekt Musik aus dem Abflussrohr: https://www.moodle-zwb.de/course/view.php?id=86
      Mini-Projekt Automatische Pflanzenbewässerung: https://www.moodle-zwb.de/course/view.php?id=85
      Mini-Projekt Alarmanlage: https://www.moodle-zwb.de/course/view.php?id=50
      Online Kurs App Entwicklung: https://www.moodle-zwb.de/course/view.php?id=50

      Falls Interesse besteht, wäre ich auch sehr interessiert mich zu den anderen Angeboten auszutauschen.
      Auf der Seite von unserem Maker-Workshop findet sich auch ein bisschen Dokumentation zu einem größeren Projekt, das zwei ehrenamtliche Mitarbeiter mit Jugendlichen umsetzen: Einen VW-Käfer zum Elektroauto umbauen.

      Willkommen beim Maker Workshop der zukunftswerkstatt buchholz!

      Viele Grüße
      Max

  2. Jo, lieber Jan, bin auch bei Schüler-Firmen am Stübi involviert. Im Rahmen meiner Tätigkeit als MINTprax Koordinator organisiere ich den schulischen Teil des Profil- und Praxistages, also SchüFis und andere Angebote. Am PPT haben die Schüler*innen der Jahrgänge 9-10 zwei Möglichkeiten. Entweder gehen sie über ein Jahr immer Mittwochs in einen Betrieb oder sie gehen in ein schulisches Angebot. Wir haben folgende SchüFis:
    Barista (Café, Bistro und Schulrestaurant), Manufaktur, F1 in Schools Teams, Kazumi (Kosmetik und Lebensmittel), Schulgarten, SUO-Design Manager, Medienstübi. Dazu haben wir Angebote: Ü11 MINT-Quali-Tag, fit for Life, Berufsberatung.

    Ja SchüFis sind für unser Thema natürlich total wichtig. Makerspace/FabLab/OpenLab heißt natürlich auch StartUp. Wie sind eure Erfahrungen mit SchüFis?

  3. Hallo zusammen,

    vielen Dank für den Anstoß zur Diskussion. Ich bin als Pädagoge an einer außerschulischen Jugendbildungseinrichtung angestellt und wir machen schon seit längerer Zeit Angebote im Bereich Making-Aktivitäten. Der von Jan vorgestellte Remote-Programmier-Kurs würde mich brennend interessieren.
    @Jan Falls du dazu noch Material oder Links hast, ich könnte da super noch Input gebrauchen, da ich selbst gerade dabei bin einen ähnlichen Kurs zu entwickeln.

    Was wir machen ist ein Maker-Workshop für Kinder und Jugendliche als offenes Angebot und gerade sind wir dabei das Thema digitale Fertigung zusammen mit Jugendzentren aus dem Landkreis Harburg anzugehen. Ich möchte daher auch gerne den Fokus von den Schulen erweitern auf die Bildungslandschaft mit außerschulischen Lernorten und offener Jugendarbeit. Wie könnte man solchen Angebote auch institutionenübergreifend realisieren. Ihr seid da ja auch schon unterwegs mit der TU, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Ein Thema, was mich in diesem Zusammenhang seit längerer Zeit schon sehr beschäftigt: Wie schafft man es Kinder und Jugendliche zu empowern auch eigene Ideen und Projekte umzusetzen. Also dieser Schritt von niedrigschwelligen Angeboten, die eher instruktionsorientiert sind und Grundwissen vermitteln zu selbstbestimmter Projektarbeit. Und welche Settings sind nötig, um selbstbestimmte Projektarbeit möglichst gut zu unterstützen.

    Soweit erstmal von mir.

    Viele Grüße
    Max

    • Klar.

      Am Anfang zeige ich gerne den Silent Teacher auf meinem geteilten Bildschirm in einer Videokonferenz: https://silentteacher.toxicode.fr/
      Die Schüler:innen diskutieren und entscheiden sich für eine Antwort, die dann angeklickt wird. Geht auch ganz gut auf einem Bildschirm oder mit dem Beamer im Klassenraum.

      Für die Primarstufe und bis maximal Jahrgang 7 ist Scratch ein schöner Einstieg ins Programmieren: https://scratch.mit.edu/
      Scratch eignet sich nicht nur zum Programmieren lernen, sondern auch fächerübergreifend für Kurzgeschichten, Präsentation, kleine Quizze und dergleichen mehr. Gerne in Kombination mit den Lernkarten von AppCamps: https://teach.appcamps.de/

      Für Python gibt es einen guten Selbstlernkurs mit dem Namen Computer Science Circles: https://cscircles.cemc.uwaterloo.ca/
      Das Angebot ist auch auf Deutsch erhältlich. Das funktioniert aber auf mobilen Endgeräten leider nicht.

      Für gemeinsames Programmieren in unterschiedlichen Programmiersprachen Nutzen wir sehr gerne die online-IDE Repl.it: https://replit.com/
      Repl.it ist kollaborativ verwendbar, was ein wenig Disziplin seitens der Schüler:innen erfordert, sonst sind die Ergebnisse gerne auch mal weg.

      TinkerCAD ist die online-CAD-Umgebung für 3D-Modellieren, aber auch für Arduino und vieles mehr.

      Schüler:innen, die mehr möchten, können sich gerne mit den Challenges von Codingame beschäftigen:
      https://www.codingame.com/start
      … und bekommen von mir regelmäßig die Empfehlung, sich einen Raspberry Pi zuzulegen. Auf dem Raspi lassen sich verschiedene Server installieren, es läuft Python, Shell-Scripting rockt, einfach eine schöne Entwicklungsumgebung. Hier eine kurze Anleitung für die unkomplizierte Inbetriebnahme eines Raspberry Pi: http://makerspace.jfrg.de/raspberry.php

      Diese kurze Übersicht hilft dir hoffentlich weiter.

  4. Hi Max,

    cool das Du eingestiegen bist! Hab gerade nur kurz Pause, aber in der Schnelle hier ein bisschen Senf von mir dazu:

    Ich habe mit meinen Schüler*innen einen Arduino also c++ Kurs mit Tinkercad gemacht, den du ja schon bei Twitter geliked hast. Hier das geniale Lernheft dazu: https://nibis.de/uploads/nlq-jubitz-rahn/zuhause/steuern_regeln/Technik_Steuern-und-Regeln_Jg9-10_Arduino_Lernheft.pdf
    Für die, die es noch nicht kennen. Also Jan wir sind heiß auf auf den Remote-Programmier-Kurs 😉

    Zum Thema außerschulische Lernorte und Institutionen: Ist schwer das pauschal zu sagen. Hamburg ist eben auch nicht Niedersachsen. Wir als Stadtstaat sind da fein raus – kurze Wege, viel Finanzmittel und ergo viele Angebote. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man einfach ins Gespräch kommt mit entsprechenden Institutionen. Einfach mal die TU Braunschweig oder was auch immer in der Nähe ist anschreiben/anrufen. Sich in MINT-Netzwerken engagieren ist auch immer gut. Hast du erstmal eine Anzahl an kontakten aufgebaut, kommen die Projekte fast von alleine. Heutzutage mit dem Mangel an qualifizierten Azubis sind auch Unternehmen oft für Kooperationen zu haben. Da muss man halt entscheiden, ob man das will.

    Das letzte Thema betrifft uns sicher alle. Wie kommt man dazu, dass man die Ideen der Kinder verfolgt und umsetzt. Ich wollte mich deshalb immer schon in die Design Thinking Methode einarbeiten. Das Li Hamburg (Fortbildungsinstitut, Arbeitslehre Bereich) hat dazu mal was angeboten. Nicola Schneider ist verantwortlich und auch MiSHN Gründungsmitglied. Vielleicht kannst du da ja dazu kommen, wenn sowas nochmal stattfindet, wenn du nett fragst :). Hier mal so ein paar Links auf die schnelle:

    Zum Projekt


    https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID150210601.html?ProvID=11000522&gclid=EAIaIQobChMIn56d_peK8QIVFdN3Ch1clQZ5EAQYAyABEgL0H_D_BwE

    Das Buch habe ich direkt mal bestellt 🙂
    Beste Grüße Pascal

    • Das Thema Projektarbeit ist ja auch nicht ganz neu. Das Problem, das ich hauptsächlich sehe ist, dass für die meisten Projekte Vorwissen benötigt wird, um das Projektziel realistisch einschätzen zu können beziehungsweise die Methoden zu wählen. Jetzt kann man natürlich sagen, die SuS können auch erstmal machen und nach dem try & error Verfahren heraus finden, was geht und was nicht. Das ist mitunter halt mühsam und frustrierend. Es stellt sich auch die Frage können Kinder und Jugendliche Projekte so angehen wie Erwachsene das tun, so dass es eine Planungs- und eine Umsetzungsphase gibt. Oder ist das handelnde Erkunden des Gegenstandsbereichs zwingende Voraussetzung bei Kindern und Jugendlichen für ein selbstbestimmtes Projekt.

      Auf den Punkt gebracht könnte man die Frage vielleicht auch so formulieren: Wie können instruktionsorientierte Elemente und selbstbestimmte Aneignung in Making Projekten sinnvoll aufeinander bezogen werden und ineinander greifen?

      Zum Thema des Settings stellen sich mir Fragen wie:

      Wie viel Zeit braucht Projektlernen und welche Taktung?
      Welchen Rahmen braucht es? (Gruppengröße, Kooperation, Austausch)
      Welche Betreuung braucht es? (Vertrauensperson, Peer-Learning, …)
      Sollte es in Klassen verpflichtend statt finden oder freiwillig in AGs oder WPF?

      • Ja lieber Max,

        da sprichst du etwas ganz wichtiges an. Aus meiner Sicht ist das eigenständige Entwickeln von Projekten und die komplett selbstständige Arbeit daran das Ziel aller Anstrengungen bei der Maker Education, aber auch so etwas, wie ein Ideal.

        Auf dem Weg dahin ist alles erlaubt, was Spaß macht und den Kindern das Handwerkszeug mit gibt, um immer freier und unabhängiger in Projekten zu werden. Je älter die Kinder werden und je mehr Kompetenzen sie haben, umso eigenständiger werden sie. Man muss zeigen, was erfolgreiche Projektarbeit ausmacht und Ihnen Werkzeuge an die Hand geben.

        Ich sehe Maker Education als zeitgemäßen Technikunterricht. Hier mal ein Überblick über die Methoden des Technikunterrichts: https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.europa-lehrmittel.de/downloads-leseproben/7366X-3/719.pdf&ved=2ahUKEwiVudPBj4_xAhULyoUKHeYWCREQFjACegQIHhAC&usg=AOvVaw0RFMhnRBB_IEwROot2BMlt

        Projektunterricht ist also eine von vielen zulässigen Methoden. Wichtig ist bei dieser Methode, dass die SuS zu Beginn definieren, welche Eigenschaften das zu bauende Produkt haben soll. Von diesen Zielen können die SuS dann die Aufgaben, die im Projekt anfallen werden ableiten. An dieser Stelle ist es absolut in Ordnung, wenn die Lehrperson die eigenen Überlegungen mit einbringt und den Projektablauf so strukturiert, dass er erfolgreich sein kann und kleine Teilaufgaben definiert werden, die auf dem Weg zum Produkt übernommen werden müssen. Diese Teilarbeitspakete werden dann von 2-3 SuS übernommen.

        Annähernd selbstständige Arbeit der SuS ist bei uns an der Schule so in Klasse 9/10 drin. Wichtig sind natürlich regelmäßige Termine über einen längeren Zeitraum. 2 Stunden pro Woche sind ok, vier richtig gut. Habe schon Projekte mit 15 SuS gemacht. Das ist absolut anstrengend und das Limit.

        Freiwilligkeit ist keine notwendige Bedingung, aber natürlich in Sachen Motivation hilfreich. Es gibt nichts anstrengenderes als einen unmotivierten Haufen durch ein Projekt zu schleppen.

        Wie gesagt, ich strebe eine Mischung aus Scrum und Design Thinking an, mit der ich SuS Projekte in Zukunft mache.

        LG Pascal

        • Hallo Pascal,

          danke dir für den Link. Das Buch werde ich mir bei Gelegenheit mal in Ruhe ansehen. Ich finde das sehr interessant, da ich ja auch in dem Feld Technische Bildung und Didaktik viel unterwegs bin. In dem Zusammenhang ist ein Literaturtipp von mir Martin Binder, der sich in seiner Dissertation sehr instruktiv mit dem Begriff des Technischen Handelns im Kontext von Pädagogik auseinander gesetzt hat. https://hsbwgt.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/147/file/Binder+-+Studie+zum+technischen+Handeln.pdf

          Das ist ein ganz hilfreiches Bild, das du da benutzt. Das eigenständige Entwickeln von Projekten (mit eigener Fragestellung/Themenwahl, eigener Methodenwahl und eigener Reflektion / Interpretation) seitens der Kinder und Jugendlichen als Ideal oder regulativer Idee, die das Handeln anleitet, jedoch nicht zwanghaft und mit Krampf sofort umgesetzt werden muss. Aber ich glaube tatsächlich, dass es da einige Fallstricke gibt, die man sich halt bewusst machen muss. Und diese regulative Idee sollte meiner Meinung nach halt auch schon die niedrigschwelligen und instruktionsorientierten Angebote immer ein Stück weit mitprägen, in der didaktisch-pädagogischen Konzeption. Persönlich finde ich da auch den Ansatz des didaktischen Ansatz des Cognitive Apprenticeship sehr hilfreich.

          Dass mindestens 2-4 Stunden pro Woche, kleine Gruppen und Freiwilligkeit sich positiv auswirken, würde ich auf jeden Fall unterschreiben. Der Aspekt des Peer-to-Peer Learning ist auch wichtig glaube ich.

  5. Vielleicht für Euch von auch von Interesse: am kommenden Wochenende gibt es bei der digitalen MakerFaire eine MakerEd-Konferenz: https://twitter.com/infchem/status/1403622555236380673

    Programm: https://www.nibis.de/uploads/nlq-krause/files/Flyer%20MakerEd-Konferenz.pdf

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