Ist die Schule von morgen ein großes Barcamp?
Jun 1, 2021 @ 18:52

Wie kann die Schule von morgen aussehen? Die Corona-Pandemie hat viele
Bildungsmachende noch einmal darin bestärkt, dass Unterrichtskonzepte, die
rein zentral auf der Anwesenheit im Klassenraum basieren, nicht mehr
zeitgemäß sind.

SkillFlux ist ein Gedankenspiel, das sich damit beschäftigt, ob und wie eine
vollkommen dezentrale und asynchrone Schule möglich ist, um freieres Lernen
und eine offene Arbeits- bzw. Schulatmosphäre zu ermöglichen.

Dabei bedient sich SkillFlux informatischer Konzepte, um so genannte
„Skills“ der Lernenden sowie ihre Ziele als Knoten eines Graphen
darzustellen. Aufgabe einer Schule, die SkillFlux einsetzt, ist es, auf die
Skills und Ziele der Lernenden abgestimmte Lernpfade zu ermöglichen.

Die Fragen, die wir im Rahmen eines Ideen-Pin-Pongs und einer Diskussion
stellen wollen, beinhalten:

  • Kann eine Schule, in der jede und jeder Einzelne auf einem vollkommen
    individuellen Pfad Lernziele erreicht, überhaupt funktionieren?
  • Wieviel Individualität lassen unsere aktuellen Schulsysteme zu?
  • Welche Formate eignen sich besonders gut als Lehr-, Lern- und
    Unterstützungsangebote?
  • Kann die Schule von morgen ein großes, langes Barcamp sein?
  • Wie lassen sich soziale Komponenten wie das Zusammensein auf dem
    Schulhof mit dem asynchronen Lernen in Einklang bringen?

Nach Beginn der Session werden wir zunächst eine kleine Slideshow posten, die die SkillFlux-Idee noch einmal bildlich erklärt, und diese auf einem Board zur Diskussion stellen. Etwa nach der Hälfte der Session werden wir dasselbe noch einmal mit den informatischen Konzepten tun, auf die sich die Idee stützt.

23 Antworten
  1. Die angekündigte Slideshow befindet sich nun unter dem Post. Bitte postet eure ersten Gedanken als Kommentar.

  2. Die Idee der Transitionen, also lernangeboten, Lernhäppchen oder auch Knotenpunkte finde ich total gut. Man geht quasi weg von einem Spiralcurriculum, welches linear in die Höhe führt, hin zu einem Netz, das ähnlich einem neuronalen Netzwerk aufgebaut ist. Dadurch ergeben sich nicht Schulklassen, die vermeintlich auf einer Ebene stehen, sondern Individuen, die mit immer wieder wechselnden Lernpartner:innen in den Austausch treten, die auch älter oder jünger sein können.

    Hier braucht es meines Erachtens aber noch so etwas wie eine Peer-Group, einen festen Anker, auch begleitet von einer festen Mentor:in. Damit auch psychologisch, das Gefühl der Unterstützung da ist. Was meint ihr?

    • Informatisch könnte man sich da des Konzepts der „strong sets“ bedienen, also Cluster von Teilnehmenden bilden, die eine signifikante Schnittmenge an Transitionen haben, die auf sie passen. Das sind keine starren Gruppen, aber können durchaus langlebige Peer Groups sein.

  3. Ich finde, dass man die Teilnehmenden keiner festen Gruppe oder einer festen Mentor:in zuordnen soll. Diese Peer-Groups bestehen in dem Fall aus Leuten, die gemeinsame Ziele haben. Diese Ziele können sich ja auch mit der Zeit verändern. Auch die Betreuungsperson sollte, meiner Meinung nach, auf die Ziele der Teilnehmenden abgestimmt sein, damit er/sie auch bei fachlichen Fragen limitierte Hilfe leisten kann. Daher würde ich diese Gruppe flexibler machen und vielleicht, ein/zweimal im Jahr wechseln, falls nötig.

  4. Das würde natürlich auch funktionieren. Was sind für euch eigentlich die Aufgaben von solch festen sozialen Strukturen (Peer group, „strong set“, fester Mentor…) beim Lernen?

  5. Habt ihr schon überlegt mit eurer Idee bei #wirfuerschule mitzumachen?

  6. Ja, haben wir, aber leider dürfen Unter-16-Jährige da nicht mitmachen.

  7. Das ist ein sehr interessantes Gedankenspiel. Ich arbeite in der beruflichen Bildung. Mich interessiert daher besonders, wer über die Ziele entscheidet. Entscheiden ausschließlich die Lernenden darüber, was sie lernen wollen?

    • Ja, es entscheiden ausschließlich die Lernenden darüber, was sie lernen wollen. (allerdings nicht, ob sie lernen wollen, zumindest im schulischen Umfeld nicht) Das kreiert einen individuellen Lernpfad für jeden, der vom Lehrplan strikt vorgegebene müsste dabei weichen.

      • Naja, das kann man ja gestalten, wie man will. Grundsätzlich kann man auch einen festen Lehrplan in SkillFlux abbilden, oder man arbeitet mit Leitlinien.

        Im ausformulierten Konzept sind Skillsets, Skills und Subskills vorgesehen. Man könnte zum Beispiel die Skills vorgeben, aber durch Subskills individuell ausgestaltbar machen.

        Aber selbst bei einem vorgegebenen Lehrplan, der ja zwecks Vergleichbarkeit auch weiterhin in der Allgemeinbildung existieren werden muss, ist alleine schon die Möglichkeit, dessen Ziele in nterschiedlichsten Formaten zu erreichen, ein starker Pluspunkt für ein Konzept wie SkillFlux.

  8. Ich kann mir euer Konzept auch sehr gut in der Lehrer:innen-Ausbildung vorstellen. Mit Transitionen, die durch das Curriculum vorgeben werden und selbst gestalteten Transitionen nach eigener Zielsetzung. Vielleicht auch in Kombination mit einem WOL Circle als unterstützende Peer-Group.

    • Das ist eine gute Idee! Die wöchentlichen Peer-Group-Treffen könnten sich auch als Dokumentationsmethode eignen, außerdem würden sich die Personen gegenseitig unterstützen können. Falls z.B jemand Hilfe bei etwas braucht usw. Generell könnten Selbstlernsessions auch als Transitionsmöglichkeit für andere fungieren.

  9. Ich bastel gerade an einer möglichen Umsetzung für meine SuS im aktuellen Thema. Ist aber noch ziemlich am Anfang. https://app.infinitymaps.io/maps/GRGQDTbRtB7/PfDqBHqBQ6D#Trigonometrie_und_trigonometrische_Funktionen

  10. Ich möchte nochmal nachhaken: Entscheiden die Lernenden innerhalb eines Faches oder auch, ob das Fach überhaupt gelernt wird? Aus Sicht der beruflichen Bildung wäre es schade, wenn Schüler*innen im Laufe Ihrer Lernzeit keinen Kontakt zu bestimmten Fächern gehabt hätten. Konkret habe ich da die Naturwissenschaften im Blick.
    Mein Eindruck ist, dass berufliche Bildung noch deutlich mehr durch Lehrpläne und vor allem Prüfungsformate eingeengt ist, als das Lernen an allgemeinbildenden Schule.

    • Man kann mit SkillFlux durch das Vorgeben von Transitionen auch einen konventionellen Lehrplan erstellen. Demnach kann man auch forcieren, dass bestimmte Themen durchgenommen werden. Dabei sollten aber, um diese Freiheit zu erhalten für die SkillFlux steht, auch Freiräume gelassen werden.

      Kurz und gut; die Lernenden können, bei entsprechender Umsetzung NICHT entscheiden, dass ein ganzer Themenbereich wegfällt.

      • Naja, die Transitionen sollten m.M.n. eben *nicht* vorgegeben werden, sonder neher die Ziel-Skillsets (bzw. Teile davon).

        Das Ganze ist lediglich eine Frage des Toolings – SkillFlux stützt sich ja auf ein digitales Planungs- und Tracking-Tool (dazu ab morgen mehr hier), und wenn dieses zulässt, dass auch die Facilitator Ziel-Skillsets setzen können, dann ist auch in die Richtung Flexibilität gegeben, Lernziele vorzugeben. Die Transitionen, die dahin führen, sind dann immer noch offen.

  11. Danke, bin gespannt auf Euren morgigen Input!

  12. Zwischenfazit
    In den letzten paar Tagen haben wir uns mit dem pädagogischen Teil des Konzeptes beschäftigt und die Resultate sind ausschließlich positiv ausgefallen. Wir haben besprochen, dass:
    • Transitionen in den Maßstäben sehr variabel sein können.
    • Die Umsetzung der Transitionen in Unterricht und die Auswirkung dieser Umsetzung auf den allg. Lehrplan.
    • Die Einsetzung eines WOL-Circles für Transitionsdokumentation und Transitionen als Selbstlehrsessions.
    Nun werden wir zum technischen Teil übergehen. Dieser wird sich hauptsächlich damit befassen, wie diese Konzepte mit informatischen Tools umzusetzen sind.

  13. Hier kommen nun die Impulse zu den informatischen Hintergründen. Außerdem gehe ich auf ein Frage aus der bisherigen Diskussion ein:

  14. @Tim Ka.: Es wäre nett, wenn du uns noch Kontaktdaten für nach dem Barcamp mitteilen könntest, gerne auch per Mail an verein@teckids.org!

  15. Fazit der Session
    In der letzen Woche haben wir uns zuerst mit dem pädagogischen Teil des Konzeptes beschäftigt und die Resultate sind ausschließlich positiv ausgefallen. Im zweiten Teil wurde außerdem das informatische Konzept vorgestellt Wir haben besprochen, dass:

    • Transitionen in den Maßstäben sehr variabel sein können.

    
• Die Umsetzung der Transitionen in Unterricht und die Auswirkung dieser Umsetzung auf den allg. Lehrplan.


    * Die Einsetzung eines WOL-Circles für Transitionsdokumentation und Transitionen als Selbstlehrsessions.

    * Die Benutzung von informatischen Konzepten zur Planung von Transitionen und Tracking von Skills.

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