Hauptsache, Präsenzunterricht? Auf das WIE kommt es an!
Jun 2, 2021 @ 20:42

Welcome back, Normalität? Von der Unzulänglichkeit, Präsenzunterricht zu fordern und von Unterrichtswandel zu schweigen…

Diese Session möchte eine Diskussion anregen, aus der ggf. auch ein (Mini-)Workshop entstehen kann. Im allgemeinen Jubel über nun wieder stattfindenden Unterricht in ,,Vollpräsenz“ möchte ich den Fokus verändern und nicht darauf legen, dass wieder Präsenzunterricht, sondern wie er stattfindet. Meine These: Ein Unterrichtswandel ist nach wie vor lange überfällig. Dies lege ich als eine Art ,,Aufschlag“ in aller Kürze an zwei aktuellen (Negativ-)Beispielen sowie ein paar grundlegenden Ideen für einen ,,Change“ dar. Mitmachen erwünscht!

Hier der Link zu meinem ,,Kick Off“-Videoinput.

Link zu den Abbildungen aus dem Video:

4K+6P_Smarte-Planung

Jetzt Offenheit wagen!

8 Antworten
  1. Lieber Holger,
    liebe Edunauten,

    zu allen Punkten arbeite ich gern mit.

    Zur Workshopidee 1: Ideenlandschaft – gern unter Beteiligung der SuS und deren Eltern (frei nach Katja Kranich: Fragt endlich die Schüler! – Stuttgarter Nachrichten vom 21.5.): Anreiz, Korrektiv, Kooperation, Beziehungsarbeit. Eine erste Befragung habe ich auf deinen Twitterpost hin am Mittwoch begonnen, teile ihn und die Ergebnisse gern hier und greife weitere Fragen auf oder präzisiere und erstelle einen nutzbaren Link.

    Zur Workshopidee 2: Bereits Bestehendes sammeln und Settings entwickeln, ja! Und hier ergänze ich dann mein persönliches „P“, das in deinen Überlegungen mitschwingt:

    Prozess.

    Den SuS den Prozess möglich machen, uns aber auch – gerade beim Teilen und Entwickeln.

    Lieben Gruß aus dem Rheinland
    Catrin

  2. Moin Holger, wieder mal sehr schöne Folien von dir! Mir gefällt vor allem die smarte Planung und die dritte Folie Mehroffenheit wagen! Vielleicht wäre schon viel geholfen bzgl. Der Punkte 2 und 3 wenn man weniger oder keine Operatoren mehr in Aufgaben nutzen würde. Aufgaben auch in Schulbüchern, wirken durch einen Operator eigentlich immer wie Testaufgaben. Offenere Fragestellungen, die Raum geben erstmal mit dem eigenen Vorwissen anzudocken. Eigene Fragen beantwortet zu bekommen, anstelle darauf zu warten, dass die Lehrkraft eine Aufgabe präsentiert, die man dann „abarbeitet“. Was meinst?

  3. Hallo Holger und alle anderen,
    Du sprichst mir aus der Seele. Ich könnte jedes Mal ausflippen, wenn wieder die Rede von Hauptsache Präsenzunterricht ist. Ich reagiere dabei als Didaktikerin und als Mutter eines 8.Klässlers, der vom Distanzunterricht (obwohl er weitgehend nicht gut gemacht war) mehr profitiert hat als vom Präsenzunterricht.
    Ich fände es toll, Ideen für neuen Präsenzunterricht zu sammeln und in die Breite zu tragen. Ich bin allerdings etwas unsicher, wie und ob letzteres funktionieren kann. Ideen gibt s ja viele, aber die Mehrheit der Lehrpersonen scheinen sie nicht zu erreichen. Die argumentieren auch „Hauptsache Präsenzunterricht“.
    Freu mich auf den Austausch und das Sammeln.
    Liebe Grüße
    Ulrike

  4. Liebe alle,
    das klingt sehr spannend!
    Wir gehen in Berlin ab nächste Woche für die letzten beiden Schulwochen in die Vollpräsenz ohne Präsenzpflicht. Einige Kinder sind zu Hause, viele da, die Schulbücher abgegeben und die Noten fertig. Was macht man da?
    Ich denke, wir werden Spiele zu basteln. Ich bringe eine Vorlage zur Inspiration und Einbindung der Zuhausegebliebenen mit. Aber bestimmt gibt es kreative Ideen aus der Klasse. Alles ist erlaubt, Hauptsache die Fremdsprache steht im Mittelpunkt.
    Die Kiddies (7. Kl.) haben mir während des Fernunterrichts zum Thema Schulvorstellung unter anderem virtuelle französischsprachige Führungen mit 360 Grad Bildern inklusive Drohnenaufnahmen in h5p oder mit einem Schulnachbau in Minecraft bzw. Fortnite abgeliefert. Dieses Niveau an Aktivität gilt es zu halten ; )
    Jana

  5. <3 <3 <3 für dein Intro und die Anregungen! 🙂 Bin selbst keine Lehrerin, mache aber ab und zu Workshops mit Schulklassen. Da wir dort nur wenig Zeit mit den Kids verbringen, ist es für uns enorm wichtig, schnell eine Beziehung aufzubauen. Wir starten immer mit einer offenen Gesprächsrunde. Mein Eindruck ist, dass wir das meiste dadurch gewinnen, dass wir den Kids den Raum geben, ihre Themen und Interessen zu platzieren. Daran knüpfen wir dann unsere Punkte an und bauen darauf neue Themen auf. Wie gesagt, bin absoluter Quereinsteiger aber nach den ersten zähen Workshops war mir klar, dass ich da nicht mehr mit fertigen Vortragsmodulen reingehen werde. Warum das im regulären Schulalltag so selten gemacht wird (zumindest an der Schule meines Kindes) erschließt sich mir nicht. Mein Eindruck von außen ist, dass mit einer wahnsinnigen Eile und Druck der Lehrplan runtergespult wird, dass das Ziel aber nicht ist, dass die Kids die Inhalte mitnehmen, sondern dass man mit Lektion 1-13 zum Schuljahresende als "erledigt" kennzeichnen kann.

    Ich habe mich über die Fernunterrichtsphase viel mit diesen Themen beschäftigt und mit vielen Lehrkräften gesprochen, die den Unterricht tatsächlich in der Weise angehen, wie du es skizziert hast. Alle berichten aber von den riesigen Hürden, die ihnen vom System in den Weg gestellt werden – außer es sind die Schulleitungen selbst, die von den Konzepten überzeugt sind. Aber selbst dann dauert es lange, bis das gesamte Kollegium mitzieht. Ich bin tatsächlich kurz vor der gedanklichen Kapitulation was dieses Thema angeht und denke, dass aktuell die einzige Chance der Kids außerschulisches Lernen ist, wobei wir damit die ohnehin schon benachteiligten Gruppen noch weiter abhängen. Wir müssten auf breiter Front die Zielsetzung von Bildung diskutieren, dann kämen wir auch zu dem Punkt, dass das aktuelle Schulsystem den Anforderungen des gesellschaftlichen und technischen Wandels nicht mehr gerecht wird und wir uns stattdessen auf die von dir vorgestellten Konzepte konzentrieren müssten.

    Sorry für den Redeschwall aber wie gesagt, das Thema treibt mich seit Monaten um und ich sehe kein Land…

  6. Vielen Dank für den anregenden Impuls, das „4K+6P“-Plakat ist eine hilfreiche Stütze und Anregung, um auch mir selbst mal wieder vor Augen zu führen, worauf es ankommt. Ich beobachte aber auch an meiner Schule eine gewisse Sehnsucht nach einer Rückkehr zum Präsenzunterricht alter Schule. Sicherlich gibt es etliche Gründe dafür, einer ist die Haltung mancher KuK, die sich anschaulich in der Bleistift-Metapher wiederfindet („Technologie“ durch „Unterrichtswandel“ ersetzen).

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